Die Konfirmation
Jedes Jahr werden in unserer Landeskirche über 18 000 Jugendliche konfirmiert. Etwa ein Jahr, manchmal auch eineinhalb Jahre, haben sie sich auf diesen großen Tag im Konfirmandenunterricht vorbereitet. Sie haben sich mit Fragen zu Glaube, Gott, Kirche und dem Leben auseinandergesetzt und die Gemeinschaft in der Gruppe erlebt.
Die Historie der Konfirmation
Die Wurzeln der Konfirmation liegen in der Reformationszeit – also etwa 500 Jahre in der Vergangenheit: Während der Reformationszeit kam es nicht nur zu Streitigkeiten zwischen Papstanhängern (heute: Katholiken) und Protestanten, sondern auch zu innerprotestantischen Streitigkeiten. Innerhalb der Reformbewegung gab es die Bewegung der sogenannten Täufer oder Wiedertäufer. Sie verstanden die Taufe als persönliches Bekenntnis zum Glauben und lehnten folglich die Kindstaufe ab, da ein Säugling seine Glaubensentscheidung noch nicht treffen oder mitteilen kann. Viele andere protestantische Strömungen sahen das anders. Für sie war die Taufe der Zuspruch Gottes und heilsnotwendig. Nur wer getauft war, durfte auch damit rechnen, nach seinem Tod in den Himmel zu kommen. Der persönliche Glaube spielte im Zusammenhang mit der Taufe für sie keine Rolle. Viele Jahre tobte der Glaubenskrieg und viele Täufer wurden wegen Häresie (Irrlehre und Falschglaube) hingerichtet. 1539 kam es im hessischen Ziegenhain zu einem historischen Vorstoß: Landgraf Philipp von Hessen, ein Freund Martin Luthers und Unterstützer der Reformation, wollte eine friedliche Lösung des Streits um die Taufe und rief den straßburger Reformator Martin Bucer zu Hilfe. Bucer war auch in Täuferkreisen anerkannt und so konnte er vermitteln und folgenden Kompromiss erarbeiten: Die Kindstaufe solle beibehalten werden, jedoch sollten Jugendliche eine Unterweisung in Glaubensfragen erhalten. Am Ende solle es eine symbolische Handlung vor der Gemeinde geben und die Jugendlichen nachträglich „Ja“ zu ihrer Taufe sagen. In der Ziegenhainer Zuchtordnung wurde der verbindliche Unterricht in Glaubensfragen für alle Heranwachsenden angeordnet und festgelegt. Dies war zu Beginn noch regional gebunden. Erst ab dem späten 17. und dem frühen 18. Jahrhundert wurde die Konfirmation mit der Ausbreitung der Pietistischen Glaubensströmung, die die persönliche Frömmigkeit stärker betont, in allen protestantischen Regionen Deutschlands eingeführt. Und so feiern wir bis heute jedes Jahr in unseren evangelischen Kirchen Konfirmation.
Die Bedeutung von "Konfirmation"
Das Wort Konfirmation kommt von dem lateinischen Wort confirmare und bedeutet „befestigen, bestätigen“. In dem Wort selbst steckt also viel Historie und es verweist auf die Voraussetzung der Taufe. Heutzutage nehmen immer mehr Jugendliche am Konfirmandenunterricht teil, die noch nicht getauft sind. Sie werden dann während der Konfizeit getauft. Wer als Erwachsener bzw. Religionsmündiger (also ab 14 Jahren) getauft wird, braucht sich nicht mehr konfirmieren zu lassen, da der Erwachsenentaufe auch eine religöse Unterweisung vorausgeht. Im Laufe der Zeit war die Konfirmation immer mit unterschiedlichen Rechten verbunden. Lange Zeit war die Konfirmation Bedingung für die Teilnahme am Abendmahl. Heute dürfen die Konfis in den meisten Kirchengemeinden schon während der Konfizeit (nachdem das Thema Abendmahl behandelt wurde) am Abendmahl teilnehmen. Bis heute ist die Konfirmation aber mit Rechten verbunden. So kann beispielsweise nur in den Kirchenvorstand gewählt werden, wer konfirmiert ist.
Was ist zu tun?
Getaufte Jugendliche im entsprechenden Alter werden von der Kirchengemeinde mit einem Anmeldeschreiben zum Konfirmandenunterricht eingeladen. Auch nicht getaufte Jugendliche können sich anmelden. Dazu müssen sie ihre Kontaktdaten im Gemeindebüro hinterlegen. Ihre Taufe findet dann während der Konfirmandenzeit statt.